Samstag, 1. Oktober 2016

[Game Review] Life is Strange


Vorab: Ich habe dieses Spiel nicht selbst gespielt, jedoch ein Let's Play vom kompletten Game gesehen und mich ausgiebig damit befasst. Da ich unbedingt meine Meinung dazu loswerden wollte, dachte ich mir, ich könnte auch direkt eine komplette Review daraus machen - denn ich werde meine Gedanken zum Game ansich und dem Ende sehr ausführlich darstellen. Spoiler sind ausreichend gekennzeichnet!


Bild: Square Enix
♥ Herausgeber: Square Enix
♥ Entwickler: Dontnod Entertainment
♥ Plattformen: PS4, PC, Xbox One
♥ Erscheinungsdatum: ab Januar 2015
♥ Genres: Adventure, Sci-Fi
♥ Spielmodus: Einzelspieler
♥ Altersfreigabe: FSK 12, PEGI 16

Eines der besten Spiele, die ich kenne! Ich schreibe hier bewusst kenne, da ich es, wie bereits erwähnt, nie selbst gespielt habe. Nach Until Dawn war ich auf der Suche nach weiteren story- betonten Adventure-Games und neben den allseits bekannten Heavy Rain und Beyond: Two Souls bin ich schließlich in einem Let's Play auf dieses kleine Meisterwerk gestoßen.

Life is Strange hat mich dermaßen mitgerissen, dass ich meine Meinung dazu einfach gerne mit euch teilen würde. Man sollte sich wirklich nicht von dem etwas willkürlich wirkenden, nichts sagenden Titel oder dem Highschool-Setting abschrecken lassen, denn dieses Spiel ist so viel mehr als es scheint und hat es in sich!



♥ Story ♥

In Life is Strange kehrt die Schülerin Max Caulfield nach fünf Jahren in ihre Heimatstadt Arcadia Bay in Oregon zurück. Dort wieder mit ihrer Freundin aus Kindheitstagen Chloe vereint, versuchen die beiden die unbequeme Wahrheit hinter dem Verschwinden ihrer Mitschülerin Rachel Amber aufzudecken. Die aufwändig im einzigartigen, handgezeichneten Stil erstellten Grafiken machen Life is Strange zu einer fesselnden Erfahrung, in der Spielerentscheidungen und deren Konsequenzen eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Geschichte spielen.

Life is Strange enthält alle fünf Episoden des gleichnamigen Adventures auf einer Disc. Der mehrfach ausgezeichnete Titel ist angetreten, Spiele zu revolutionieren, in denen Wahlmöglichkeiten und Konsequenzen die Geschichte beeinflussen. Dies geschieht durch das Zurückdrehen der Zeit, was die Veränderung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlaubt. 

  • Ein wundervoll geschriebenes, modernes Abenteuerspiel, das die Entscheidungen des Spielers Ernst nimmt
  • Drehe die Zeit zurück, um Ereignisse zu verändern und auf diese Weise zahlreiche innovative Rätsel zu lösen
  • Verschiedene Enden, basierend auf deinen Entscheidungen
  • Einzigartige, handgemalte Grafik und ein fantastischer Indie-Soundtrack

Quelle: Amazon.de


♥ Gameplay ♥

In Life is Strange steht die Story sehr stark im Vordergrund und folgt einem roten Faden, deren Verlauf man beeinflussen kann. Jedoch kommt es am Ende immer zu einer von zwei Endsequenzen. In der 3rd-Person-Perspective erkundet man Klassenzimmer, Schrottplätze und andere Orte in Arcadia Bay, wobei man stark mit seiner Umwelt agiert: Es gibt viel anzuschauen, Hinweise zu entdecken, Fotos zu schießen und vor allem eine Menge anderer Charaktere in Max' Umgebung, mit denen man reden und die man nach Hinweisen befragen kann. Die Geschichte wird in Form von Dialogen zwischen den Charakteren fortgesetzt, wobei man selbst entscheiden kann, wie Max antwortet und welche Informationen man in Erfahrung bringen möchte. Fast jederzeit kann dabei zurückgespult werden, um die vorherige Aktion oder Aussage rückgängig zu machen. Jedoch bringt das Zurückspulen der Zeit auch Konsequenzen mit sich, deren Aumaße sich erst nach und nach zeigen...


♥ Umsetzung ♥

Ich liebe Zeitreisegeschichten, weshalb ich auch dieses Spiel einfach lieben muss! Es ist sehr viel mehr als es auf den ersten Blick vielleicht scheint und macht regelrecht süchtig.

Das Spiel ist in fünf Episoden aufgeteilt, die nacheinander erschienen sind. Die erste Episode beginnt mit Max' Tagtraum/ Vision eines Tornados, der ihre Heimatstadt Arcadia Bay vernichtet, in die sie gerade erst zurückgekehrt ist. Kurz darauf erwacht sie im Fotografieunterricht und wird danach Zeugin eines grauenhaften Mordes auf der Mädchentoilette. Doch plötzlich erwacht sie erneut im Unterricht und entdeckt ihre Fähigkeit in der Zeit zurückzureisen - Ereignisse ungeschehen zu machen! Es gelingt ihr, das Mädchen, das auf der Toilette erschossen wird, zu retten, das sich bald als ihre ehemalige beste Freundin Chloe herausstellt. Doch das ist gerade erst der Anfang, denn in Arcadia Bay gehen seltsame Dinge vor sich...

In Life is Strange begleiten wir Max und Chloe, die sich gerade erst wiedergefunden haben und das Abenteuer ihres Lebens bestreiten. Dabei machen besonders drei Aspekte einen großen Teil des Spiels aus: Der Alltag an der Blackwell Academy, an der man sich mit einem schlimmen Fall von Mobbing und den Machenschaften des Vortex Clubs auseinandersetzen muss, das mysteriöse Verschwinden von Chloes Freundin Rachel Amber und die damit verbundenen Ermittlungen und schließlich Maxines Kräfte, die es ihr erlauben die Zeit zurückzudrehen, aber auch etwas loszutreten scheinen, das schon bald nicht nur die Umwelt, sondern auch komplett Raum und Zeit auf den Kopf stellt... Diese drei Handlungsstränge sind nicht nur alle sehr spannend zu verfolgen, sondern verbinden sich im Laufe des Spiels auch immer mehr zu einem Gesamtbild, das es wirklich in sich hat.

Wenn man einmal von dem Pistolenschuss im Badezimmer absieht, beginnt das Spiel sehr ruhig. Episode 1 ist eher als eine Art großes Tutorial anzusehen, das den Grundstein für die spätere Story legt und als Einführung der Charaktere fungiert. Max beschäftigt sich hauptsächlich mit den Mitschülern auf dem Campus, wobei man die richtigen Antworten auswählen muss, um sich mit ihnen gutzustellen und wichtige Dinge in Erfahrung zu bringen. Wenn es einmal nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat, ist das vollkommen egal - denn man kann ja einfach zurückspulen und dadurch neu in Erfahrung gebrachte Informationen zu seinem Vorteil nutzen. Dennoch bahnt sich schon im ersten Teil langsam an, dass es nicht so ruhig, also bei keiner oberflächlichen Highschool-Mobbing-Wer-ist-der-Coolste-Story bleiben wird. Auch muss man bereits die ersten schwerwiegenden Entscheidungen treffen, die die weitere Handlung des Spiels stark beeinflussen können. Nicht vorausahnen zu können, welche Entscheidung die richtige ist und welche schwerwiegenden Konsequenzen sie haben könnte, macht das Spiel sehr mitreißend und spannend, aber stimmt den Spieler (Zuschauer) auch nachdenklich und unruhig.

Nach der Einführung wird es dann sehr viel ereignisreicher. Dem Spieler werden die ersten Konsequenen seiner Entscheidungen vor Augen geführt und die Zwischenfälle, sowohl die Schule als auch die Umwelt betreffend, häufen sich. Wieso schneit es im Sommer? Woher rührt die plötzliche Sonnenfinsternis, die doch gar nicht angekündigt war? Warum scheint Chloe andauernd sterben zu müssen? Was ist mit Kate geschehen und wie steht sie in Relation zu Rachel Amber? Und was hat Chloes Stiefvater mit der ganzen Sache zu tun? Die gesamte Handlung rund um Max und Arcadia Bay spitzt sich langsam zu, bis es kein Richtig und kein Falsch mehr gibt. Max gerät sowohl körperlich als auch psychisch an ihre Grenzen, denn die Zeitreisen scheinen ihr immer mehr abzuverlangen und sie wird mehr als nur einmal vor ein ethisches Dilemma gestellt. Im weiteren Verlauf des Spiels reist man durch parallele Realitäten, trifft gravierende Entscheidungen und hat am Ende doch nur alles schlimmer gemacht... Trotzdem gibt es immer noch die ruhigen, nachdenklichen Momente, die das Spiel so wunderschön und besonders machen.

Man entwickelt Theorie um Theorie, wie alles zusammenhängen könnte, verwirft alles wieder und denkt sich dann wieder etwas neues aus. Leider - und das ist mein großer Kritikpunkt an Life is Strange - ist die Auflösung all dieser Ereignisse nicht halb so cool wie die Theorien darüber, die in der Community vor Release der letzten zwei Episoden umhergeschwirrt sind. Ich fand die Story zum Ende hin dadurch leider etwas enttäuschend, da man aus einer Zeitreisegeschichte mit nebeneinander existierenden Realitäten und Zeitparadoxen SEHR viel mehr hätte herausholen können - gerade was Rachel Amber und ihr Verschwinden betrifft. Die gesamte letzte Episode hat mir leider auch nicht mehr so gefallen wie die anderen vier. Zwar bleibt es immer noch spannend, aber stellenweise zog es sich etwas für mich und alles kam mir deutlich liebloser und weniger ausgereift vor als der Rest des Spiels. Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die sich einen etwas anderen Verlauf und ein anderes Ende gewünscht hätte. Gerade der Showdown und das "große Finale" verliefen da leider doch etwas antiklimatisch, meinem Geschmack nach. Nichtsdestotrotz habe ich das ganze Spiel über mitgefühlt und am Ende sogar weinen müssen, wie ich es bisher noch bei keinem Spiel getan habe.

!!! Ab hier große Spoiler !!!
!!! Nur lesen, wenn ihr das Spiel bereits kennt oder selbst nicht spielen werdet !!!
(Markieren zum besseren Lesen)

Fast von Anfang an ist einem als Betrachter der Ereignisse klar, dass alles mit Chloes Rettung am Anfang des Spiels ins Rollen gekommen ist und dadurch das Gleichgewicht von Zeit und Raum außer Kontrolle gerät. Chloe dürfte eigentlich nicht mehr am Leben sein, da Max erst nach ihrem Tod die Zeit zurückdreht und es somit ungeschehen macht. Doch auch, als das Schicksal versucht, diesen Fehler wieder geradezubiegen, greift man als Spieler immer wieder ein, indem man Chloe rettet und dadurch alles nur noch schlimmer macht. Die Erkenntnis, dass Chloe sterben muss, kommt daher am Ende nicht völlig unerwartet und ist leider wenig schockierend, da man sich schon lange darauf einstellen konnte, diese Entscheidung im Finale treffen zu müssen, wenn man auch hofft, dass es anders enden wird. Das Ende des Spiels kommt außerdem besonders lieblos daher, weil es hier zwei Entscheidungsmöglichkeiten mit darauffolgenden Endsequenzen gibt, von denen die eine wohl von den Entwicklern als die richtige und "wichtigere" Entscheidung angesehen wurde, denn mit einem der beiden Enden hat man sich viel mehr Mühe gegeben als mit dem "falschen", was einfach nur schade ist. Man erfährt praktisch gar nichts. Weder, was mit den anderen Charakteren passiert ist, noch, was nun mit Max und Chloe geschehen wird. Mal ganz davon abgesehen, wie sie bitte damit fertigwerden wollen, dass wegen ihnen die komplette Stadt zerstört worden ist und sie alle haben sterben lassen, die ihnen etwas bedeuten.

Entscheidet man sich jedoch dafür Chloe zu opfern, bekommt man eine weitaus ausführlichere und emotionalere Endsequenz, bei der man wenigstens erfährt, wie es mit den meisten Charakteren weitergegangen ist. Trotzdem gibt es auch hier leider immer noch viel zu viele offenen Fragen und Handlungsstränge, die im Laufe des Spiels einfach verloren gegangen sind, zB die Machenschaften der Prescott-Familie. Auch die Spirit Animals und die Bedeutung des Rehs gehen zum Ende hin verloren. Aus dem Rachel-Amber-Handlungsstrang hätte man außerdem so viel mehr herausholen können, anstatt sie einfach für tot zu erklären. Es sind in diesem Spiel einfach so viele Möglichkeiten vorhanden, wie man ihr Verschwinden anders hätte erklären können, doch so sind einfach alle Theorien über sie tausendmal interessanter als ihre tatsächliche Rolle in der Geschichte. Es wäre einfach cooler gewesen, wenn sie ebenfalls eine Zeitreisende gewesen wäre, die vielleicht wie Max eine Katastrophe heraufbeschworen hätte und dem Druck nicht standhalten konnte, sodass sie abgehauen wäre. Oder dass sie zwischen den Realitäten verschollen wäre. Oder dass ihr etwas anderes zugestoßen wäre, nachdem sie zu oft in der Zeit gereist war. Oder dass sie durch ihre zahlreichen Zeitreisen gealtert und nun eigentlich die Obdachlose Frau hinter dem Diner wäre. Noch interessanter hätte ich es gefunden, wenn Max und sie einunddieselbe Person gewesen wären, Max aus der Zukunft mit dem Tornado zurückgereist wäre und dabei ihr Gedächtnis verloren hätte. So ergeben die lebhaften Visionen, in denen sie den Sturm sieht, aber leider nur wenig Sinn, und es wird keinerlei Erklärung dafür geliefert, was das Ende sehr unausgereift und gerushed wirken lässt. Die ganze Zeit über wird man mit Hinweisen über das verschwundene Mädchen bombadiert und bekommt den Eindruck, dass sie Teil von etwas Größerem ist - mit unserer eigenen Zeitreisefähigkeit zu tun hat. Außerdem wird immer wieder betont, wie ähnlich sich Rachel und Max doch seien, sodass ich mehr dahinter vermutet habe. Leider ist dem aber nicht so, weshalb ich die Auflösung mehr als enttäuschend fand, wenn auch sehr emotional dargestellt.

Besonders schade finde ich aber, dass alle Entscheidungen, die man bis zum Ende des Spiels getroffen hat, und alle Fortschritte sowie Erinnerungen, die Max mit Chloe und den anderen verbindet, einfach komplett rückgängig gemacht - unerheblich und unbedeutend - werden, sobald man nach der finalen Entscheidung ganz an den Anfang zurückkehrt und Chloe ihrem Schicksal überlässt. Welche Bedeutung hat es da noch, dass man Kate gerettet, dass man Chloe in der anderen Realität von ihrem Leiden erlöst, dass man ihr ihren Vater zurückgegeben, dass man sich mit Victoria vertragen und Warren sein Vertrauen geschenkt hat? All dies ist am Ende nie passiert. Noch schlimmer ist das Ganze allerdings Chloe betreffend - denn sie stirbt dadurch schon vor den Ereignissen des kompletten Spiels! Sie erfährt in der finalen Timeline also nie, dass ihre beste Freundin Max zurückgekehrt ist, erlebt nicht diese schönste Woche ihres Lebens mit ihr und das Verhältnis zu ihrer Familie, insbesondere zu ihrem Stiefvater, bessert sich nicht. Sie stirbt einfach vollkommen alleingelassen, deprimiert und ohne das Wissen über den Verbleib von Rachel, was einfach nur ein tragisches, wirklich schlimmes Ende für dieses kaputte Mädchen ist, das man so in sein Herz geschlossen hat. Ist die Tatsache, dass Max all das allein auf ihren Schultern tragen muss und niemals mit jemanden darüber reden können wird, weil es einfach nie passiert ist, nicht schon genug, dass sie ernsthafte psychische Schäden und Depressionen davontragen wird?

Weiterhin habe ich ein Problem mit der FSK des Spiels. Ich meine, man muss im Laufe des Spiels mehrmals entscheiden, ob man auf jemanden schießt. Das sollte im Ausmaß dieser Ernsthaftigkeit einfach kein 12-jähriges Kind entscheiden müssen - noch nicht einmal in einem Spiel! In Life is Strange sind Inhalte wie Suizid, körperliche Gewalt, Sterbehilfe und psychopathische Entführer vertreten, die ich definitiv erst ab mindestens 14 Jahren empfehlen würde, also im Falle einer FSK definitiv ab 16!
!!! Spoiler Ende !!!


♥ Charaktere ♥

Maxine Caulfield, genannt Max, ist die Protagonistin des Spiels und träumt davon Fotografin zu werden. Mit ihren neu entdeckten "Rewind"-Kräften versucht sie die Geheimnisse von Arcadia Bay und die dunklen Machenschaften des Vortex Clubs aufzudecken. Zu Anfang des Spiels wirkt sie sehr seltsam und irgendwie socially awkward, ist aber eigentlich eine absolut gute Seele und einfach nur ein gnadenlos alternativer Hipster, der nicht so ganz zu den anderen passt. :D Max macht einfach ihr eigenes Ding, ist selbstlos und hilfsbereit, wo sie nur kann, wodurch sie mir sehr sympathisch war. Im Laufe des Geschehens durchlebt sie ihre persönliche Hölle und gibt sich die Schuld an allem, das sie durch ihre Zeitreisen durcheinanderbringt und kaputtmacht, sodass sie es sich als Ziel setzt, alles wieder geradezubiegen und ihre Freundin Chloe zu retten. Max ist eine sehr authentische, einfühlsame und sarkastische Hauptfigur, die mir schnell ans Herz gewachsen ist und nicht so ganz ins typische Helden-Cliché hineinpasst.

Ihr Verhältnis zu Chloe kann man wirklich als eine tiefe, ehrliche Mädchenfreundschaft beschreiben, die auch nach fünf Jahren Abwesenheit nicht zerbrechen konnte. Chloe ist ein sehr kaputtes, trauriges Mädchen, das sehr am Verlust ihres Vaters und der neuen Situation mit ihrem kontrollsüchtigen Stiefvater leidet. Auch die Ungewissheit Rachel betreffend macht ihr sehr zu schaffen. Obwohl Chloe deswegen schwierig ist und sehr stur sein kann, muss man sie aber einfach nur mögen. Man kann einfach nicht anders, weil sie auch ihre guten Seiten hat und merkt, wie viel Max ihr bedeutet. Umso schlimmer wird es zu sehen, wie Max ihre Freundin immer wieder vor dem Tod bewahren muss.

Die anderen Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet, liebenswert - oder eben auch nicht - und haben fast alle ihre eigene kleine Geschichte zu erzählen. Einige haben interessante Hintergrundgeschichten oder spielen wichtige Schlüsselrollen im Spiel und viele von ihnen wachsen einem sehr ans Herz, allen voran Kate, die eine sehr schwere Zeit durchstehen muss. Aber auch die "bösen" Charaktere wie Victoria und Nathan überzeugen mit sehr viel Tiefe und ihren Gründen, warum sie so sind, wie sie sind. Keiner der wichtigeren Charaktere kommt zu kurz und niemand wirkt eindimensional, was ich sehr wichtig finde, um eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen und mit ihnen mitfiebern zu können.


♥ Optik & Grafik ♥

Von diesem Spiel darf man keine Hyper-HD-Optik erwarten, denn im Gegensatz zu vielen anderen Spielen heutzutage sind keine realen Personen oder Schauspieler für die Rollen gecastet worden. Die Figuren und Hintergründe sind handgezeichnet und animiert, weshalb alles fast wie ein sich bewegendes (Öl-)Gemälde wirkt. Die Mischung aus Realität und Gemaltem steht dem Spiel sehr gut, insbesondere in Hinblick auf die Kunstschule, an der die Handlung größtenteils spielt. Zu Anfang musste ich mich an die ungewöhnlichen Bildeindrücke gewöhnen und Max sah für mich irgendwie gruselig aus, aber mit der Zeit konnte ich mich für das alles begeistern und die detaillierten Spieloberflächen genießen. Die Optik des Spiels kommt mir wie ein kleines Stück Kunst vor - wie das Spiel selbst.


♥ Sound & Musik ♥

Die Synchronisation ist auf einem durchschnittlichen Level anzusiedeln. Es gibt bessere und schlechtere Schauspieler, die zwar vom Klang alle zu ihren Rollen passen, aber leider nicht alle die richtigen Emotionen hervorrufen. Joyces und Warrens Betonung fand ich leider oftmals out of place und viel zu übertrieben, während die beiden wichtigsten Stimmen, die von Max und Chloe, dafür sehr überzeugend waren. Chloes Stimme kann die unterschiedlichsten Gemütszustände und Gefühle darstellen und Max' Stimme passt einfach perfekt in die Rolle, mit diesem beruhigenden, freundlichen Unterton.

Sehr loben muss ich allerdings den herausragenden Indie-Soundtrack des Spiels, den ich zurzeit rauf und runter höre, denn dieser ist einfach perfekt und hat mich schlicht begeistert! Die Melodien und zahlreichen ruhigen Songs sind echte Ohrwürmer und auch als Klavierstück schön anzuhören. Es ist schön, auch mal einen ruhigen, melancholischen Soundtrack zu haben, der trotzdem im Gedächtnis bleibt und emotional berühen kann. Bei einigen Songs muss ich mittlerweile sogar fast heulen, weil mich das Spiel so dermaßen mitgenommen hat. :'D Ich sage nur Obstacles ♥.♥





♥ Fazit ♥

Ein wirklich besonderes, liebevoll produziertes Spiel mit fantastischer Story, das einen nicht mehr so schnell loslässt. Wären da nicht die unzufriedenstellende letzte Episode, die vielen offenen Handlungsstränge und das deprimierende, hoffnungslose Ende, würde ich hier die Höchstwertung vergeben. :')



Bewertung: 4/5





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4 Kommentare:

  1. Huhu =D
    Tolle Rezi, ich schleiche schon eine Weile um das Spiel herum. Ich denke jetzt werde ich es mir demnächst mal kaufen (Sobald ich mit Gravity Rush durch bin)
    Ich hatte damals Another für die wii gespielt und fand diese Storygames klasse. Danke für die Empfehlung ♥

    btw Btw:
    Huhu =)
    Hast du vielleicht Lust 2017 in die Welt der griechischen Götter einzutauchen?
    Dann ist vielleicht die Percy Jackson Challenge was für dich.

    Auch wenn der Name es vermuten lässt, so hat die Challenge nur indirekt etwas mit Percy Jackson zu tun. Viel mehr geht es um Götter der griechischen und römischen Mythologie. Jeder Monat ist einer/einem von eben diesen gewidmet, die Aufgabe auf ihre/seine Hintergrundgeschichte abgestimmt. Zusätzlich gibt es auf den ganzen Monat verteilt zusätzliche Infos zum Mythos und lustige Anekdoten der Monatsgottheit

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    Hier gibt es alle Infos

    LG Miss PageTurner

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    Antworten
    1. Hey Miss PageTurner,

      danke für dieses überaus liebe Feedback! ♥.♥ freut mich total, wenn ich dieses tolle Spiel jemandem näherbringen konnte!

      Ich bin nicht so der Challenge-Typ und habe mich bereits zu drei Stück angemeldet. mehr werden es auch nicht werden, tut mir leid. Sie klingt trotzdem sehr interessant und ich wünsche dir viele Teilnehmer. :)

      Liebe Grüße
      Lena ♥

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  2. Hey!
    Sehr schön, dass es zu diesem Spiel eine Review gibt.
    Ich hab es selbst durchgespielt und liebe es <3 Ja, das Ende war irgendwie.. strange xD Kam heute auch ein Review dazu bei uns raus, was ein Zufall xD

    Liebe Grüße
    Akemi
    http://blossom-lounge.blogspot.co.at/

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    1. Hey Akemi,

      jaaa, es ist eines meiner Lieblingsspiele. ♥.♥

      Liebe Grüße
      Lena

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