Dienstag, 30. Mai 2017

[Rezension] Der schwarze Thron - Die Schwestern (Kendare Blake)





♥ OT: Three Dark Crowns
♥ Reihe: 1/4
♥ Autorin: Kendare Blake
♥ Verlag: Penhaligon
♥ Preis: 14,99€ (Klappenbroschur)
♥ Erscheinungsjahr: 2017
♥ Seiten: 448
♥ Genres: Fantasy


Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da es schon vor dem deutschen Release einen unglaublichen Hype ausgelöst hat. Beim Stöbern auf Amazon tauchte das Cover zu Three Dark Crowns außerdem nicht gerade selten unter den Vorschlägen auf.^^

Cover: Penhaligon

-> Theorien & Diskussionsrunde



Sie sind Schwestern. Sie sind Drillinge, die Töchter der Königin. Jede von ihnen hat das Recht auf den Thron des Inselreichs Fennbirn, aber nur eine wird ihn besteigen können. Mirabella, Katharine und Arsinoe wurden mit verschiedenen magischen Talenten geboren ― doch nur, wer diese auch beherrscht, kann die anderen Schwestern besiegen und die Herrschaft antreten. Vorher aber müssen sie ein grausames Ritual bestehen. Es ist ein Kampf um Leben und Tod ― er beginnt in der Nacht ihres sechzehnten Geburtstages…

Text: Penhaligon


Die Gestaltung des Buches ist sehr schön geworden. Es handelt sich um eine großformatige Klappenbroschur (kein mickriges Taschenbuch!), die überwiegend in weiß gehalten ist. Das Cover und den Buchrücken ziert jeweils eine halbe Krone, deren andere Hälfte bald mit dem zweiten Band ergänzt wird. Eine richtig tolle Idee! Allgemein gefällt mir das Originalcover ein bisschen besser, da es düsterer ist, aber unser Cover ist auch sehr hübsch geworden und zeigt viele kleine Details, die sich auf die Geschichte beziehen, wie zB Bären und eine Schlange. Schade finde ich nur, dass der Aspekt der "drei Kronen" hier verloren geht.




Hinter Kendare Blakes Der schwarze Thron stecken gleichermaßen eine interessante Grundidee und ein faszinierender Weltentwurf, die mich schon nach wenigen Kapiteln in ihren Bann ziehen konnten. Die Insel Fennbirn birgt eine düstere, erbarmungslose Welt, die vom Mittelalter inspiriert ist. Insgesamt gibt es fünf Gaben und Völker, in die die Bewohner Fennbirns aufgeteilt sind, jedoch werden die drei Königinnen im Normalfall stets als eine Giftmischerin, eine Elementwandlerin und eine Naturbegabte geboren. Diese müssen nach ihrem 16. Geburtstag mithilfe ihrer besonderen Fähigkeiten gegeneinander kämpfen, da nur eine am Ende den Thron besteigen kann.

Die Geschichte wird aus einer Vielzahl von Perspektiven erzählt, welche allerdings von den drei Königinnen, ihrem sozialen Umfeld und ihrem Aufenthaltsort abhängen. So lesen wir abwechselnd aus der Sicht von Giftmischerkönigin Katharine in Indridskamm, Elementwandlerkönigin Mirabella im Tempel von Rolanth und Naturbegabtenkönigin Arsinoe in Wolfsquell, begleiten aber auch häufig die Menschen um sie herum. Dadurch wird man als Leser mit vielen Namen und Geschehnissen konfrontiert, über die man sich erst einmal einen Überblick verschaffen muss. Hierbei hilft jedoch ein wenig die Einteilung der Kapitel nach Handlungsorten, die bis zum Schluss sehr übersichtlich und konsequent umgesetzt ist.

Scheinen die Kräfteverhältnisse am Anfang recht offensichtlich, wird man schnell eines besseren belehrt. Denn obwohl der Großteil der Bevölkerung Fennbirns die talentierte Mirabella schon auf dem Thron sieht, hält die Geschichte noch einige Überraschungen für den Leser bereit... Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse und Intrigen ans Licht, die zu sehr interessanten, größtenteils unerwarteten Wendungen führen und immer neue Fragen aufwerfen. Hinter der Geschichte steckt einfach so viel mehr als es zunächst den Anschein hat! Ich mag diese Unberechenbarkeit, mit der Blake in ihrem Roman spielt, und auch wie die Handlungsstränge langsam zusammenfinden. Allerdings empfand ich die Geschichte nicht als so brutal, wie sie überall beworben wird. Viel mehr geht es um die Machtkämpfe der reichen Familien Fennbirns, die vor nichts zurückschrecken, um den Sieg ihrer Königin herbeizuführen.

Der schwarze Thron bietet zu jeder Zeit eine unterschwellige Spannung, jedoch wird das Tempo immer rasanter und das Buch so zu einem richtigen Pageturner. Achtung, Suchtgefahr! Ich habe geradezu an den Seiten geklebt und die zweite Hälfte in einem Rutsch durchgelesen, wozu auch die immer kürzer werdenden Kapitel enorm beigetragen haben. Dadurch war das Buch dann auch viel zu rasch vorbei und ich wusste plötzlich gar nicht mehr, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. :D Der fiese Cliffhanger am Ende tat sein übriges - ihn als "fies" zu bezeichnen ist aber eigentlich noch maßlos untertrieben - und er bietet Raum für jede Menge Spekulationen...


Wie bereits angeschnitten, tauchen im Buch SEHR viele Charaktere auf, was die Geschichte noch komplexer und teilweise ein wenig unübersichtlich macht. Jede der drei Königinnen hat ihr eigenes Umfeld - eine Ziehfamilie, von der sie ausgebildet wird, Freunde, Bekannte. Alle werden namentlich genannt, sodass man sich konzentrieren muss, den Überblick zu behalten. Für den Anfang wäre hier ein Glossar sehr angenehm gewesen, aber für mich hat es letztendlich auch ohne ganz gut funktioniert. Durch die Perspektivwechsel lernt man nach und nach die drei Anwärterinnen auf den Thron kennen. Die meisten Leser werden wohl spätestens am Ende des ersten Bandes eine Favoritin gefunden haben, ich kann mich da aber noch gar nicht so genau festlegen, denn sie sind alle drei auf unterschiedliche Art und Weise interessant. Die gegensätzlichen Lebensweisen der Königinnen fand ich außerordentlich faszinierend. Jede von ihnen hat ihre komplett eigene Persönlichkeit, ihre Stärken und Schwächen, die sich erst im Laufe der Geschichte herauskristallisieren.

Mirabella die Elementwandlerkönigin gilt am Anfang als stärkste unter den dreien, ist sie ihren Schwestern kräftemäßig doch weit überlegen. Auf ihr liegt allerdings ein gewaltiger Druck. Sie hätte zwar die Macht ihre Konkurrentinnen zu beseitigen, allerdings graut es ihr davor diese zu töten, da sie ihre Schwestern liebt... Sie ist definitiv die menschlichste unter den Königinnen, aber ich mochte sie nicht so sehr. Katharine und Arsinoe dagegen sind in gewisser Weise beide Spätzünder, denn sie verfügen scheinbar über keinerlei Gabe.

Katharine die Giftmischerkönigin ist exzellent im Umgang mit giftigen Stoffen aller Art, selbst aber nicht gegen diese resistent, weshalb die jahrelangen Vergiftungen sie sehr mitgenommen haben. Zerbrechlich und schwach, wie sie ist, sehen die Leute in ihr eine Versagerin, aber mit fortschreitender Handlung lernt sie ihre Stärken einzusetzen und über ihre Schwächen hinwegzutäuschen. Ich finde ihren Charakter sehr interessant, aber sie wurde mir leider zum Ende hin zunehmend unsympathischer.

Arsinoe die Naturbegabtenkönigin ist die mit Abstand unköniglichste von allen, gibt aber auch nichts auf ihre Abstammung oder ihr Äußeres. Sie ist sehr bescheiden, natürlich, sanft und hat ein eher burschikoses Auftreten. Ihre Gabe ist noch gar nicht erwacht, weshalb kaum jemand an sie glaubt, aber auch Arsinoe weiß sich mit anderen Mitteln zu helfen, die mal mehr und mal weniger glücklich ausgehen...

Ein weiterer wichtiger Hauptcharakter ist Arsinoes beste Freundin Jules, eine unglaublich starke Naturbegabte. Sie ist eine wahre Sympathieträgerin, wild und mutig, aber von Geburt an in den Kampf um den Thron verstrickt, weshalb sie oft zurückstecken muss und einem oft echt leidtun kann. Die anderen Charaktere blieben in diesem ersten Band noch recht blass, insgesamt ist also, was die Tiefe angeht, noch ordentlich Luft nach oben. Auch sind die Charakterentwicklungen der Protagonistinnen leider nicht immer zu 100% nachvollziehbar, was vor allem bei Katharine den vielen Timeskips geschuldet ist. Durch den großen zeitlichen Rahmen und die Vielzahl an Charakteren gehen viele Entwicklungen leider unter, weshalb ich nicht immer mit den Königinnen mitfühlen konnte. Dadurch empfand ich die Liebesbeziehungen leider ebenso als nicht ganz authentisch oder nachvollziehbar.


Kendare Blakes Schreibstil ist sehr flüssig und unglaublich locker. Das Verhältnis zwischen Beschreibungen und actionreichen Passagen ist ausgewogen und ergibt eine sehr spannende Mischung, weshalb man nur so durch die Seiten fliegt. Es gab für mich keinerlei zähe oder langatmige Passagen, sodass ich immer weiterlesen wollte. Noch dazu überzeugt Der schwarze Thron durch authentische Dialoge, die nicht aufgesetzt wirken und über eine Prise Humor verfügen, die ein bisschen mehr Leichtigkeit in die Geschichte bringt.


Ein absoluter Pageturner, um den der Hype auf jeden Fall gerechtfertigt ist! Super spannend, hätte aber ein wenig mehr emotionale Tiefe vertragen und noch eine Spur mitreißender sein können. Noch kann und möchte ich nicht spekulieren, welche Königin wohl das Rennen machen wird, aber ich hoffe doch stark, dass keine von ihnen wirklich sterben muss... :'( Mir spuken schon so viele verschiedene Theorien im Kopf herum, aber auf einige Dinge kann ich mir einfach noch keinen Reim machen. Die Warterei auf Band 2 könnte deshalb kaum grausamer sein!





Ein Dankeschön für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars geht an:





Kaufen: [Verlag] [Amazon] [Thalia]



Die Reihe:



Band 2 erscheint am 25. September 2017



Originalcover:







Weitere Meinungen:





Habt ihr es schon gelesen? Meine Theorien zu den drei Königinnen findet ihr übrigens hier (Spoiler!)













2 Kommentare:

  1. Hallo Lena,

    deine ist meine erste Rezension zum Buch. Ich war mir nie sicher, ob ich es wirklich lesen möchte. Aber deine Rezension hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht und ich glaube, ich muss es doch lesen ;-).

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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    1. Hey Vanessa,

      freut mich sehr, dass dich meine Rezension so neugierig gemacht hat! :)

      Eigentlich wollte ich direkt unter dieser Rezi meine Theorien als erstes in die Kommis schreiben, aber du warst ja so schnell, dass das jetzt nicht mehr geht. Mist. XD

      Liebe Grüße
      Lena

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