Freitag, 31. März 2017

[Rezension] Die Vernichteten /Band 3 (Ursula Poznanski)





♥ Titel: Die Vernichteten
♥ Reihe: Band 3/3
♥ Autorin: Ursula Poznanski
♥ Verlag: Loewe
♥ Preis: 18,95€ (HC)
♥ Erscheinungsjahr: 2014
♥ Seiten: 528
♥ Genres: Dystopie, Thriller


Den dritten Band musste ich direkt im Anschluss an Teil 2 lesen, da dieser so spannend geendet hatte.

-> Rezension zu Band 1
-> Rezension zu Band 2

Cover: Loewe




Die Stadt unter der Stadt hat aufgehört, ein Zufluchtsort zu sein, sie ist ein Kerker, in dem die Zeit stillsteht, während sie an der Oberfläche weiterfließt und ungenutzt verloren geht.
(S. 34)

Genauso hat die Bahn ausgesehen, aus der wir damals geflohen sind. Es kommt mir vor, als wäre das Jahre her und als wäre ich in der Zwischenzeit ein völlig anderer Mensch geworden. Wahrscheinlich stimmt das sogar.
(S. 92)



Nun kennt Ria das schreckliche Geheimnis, den Grund dafür, dass der Sphärenbund sie töten wollte. Trotz widriger Umstände macht sie sich auf den Weg, um die drohende Katastrophe zu verhindern und das Leben von Clans und Sphärenbewohnern zu schützen. Doch dann offenbart sich ihr etwas, womit sie nicht gerechnet hat. Etwas von solcher Grausamkeit, dass es fast unvorstellbar scheint. Etwas, das alles, was sie bisher an Verschwörungen aufgedeckt hat, bei Weitem übertrifft.

Text: Loewe


Das Hardcover ist schwarz und steckt in einem glänzenden Umschlag. Dieser ist komplett in schwarzweiß gehalten, bis auf einige Details, die grün hervorgehoben sind. Auf dem Cover ist eine organische Struktur abgebildet, eventuell die Rinde eines Baums, während den Buchrücken und den Rand der Vorderseite ein Muster ziert, das an Bienenwaben erinnert und die in den Büchern behandelten Sphären darstellen soll. Die komplette Reihe ist auf diese Weise gestaltet, jeweils mit einem anderen Farbakzent und unterschiedlichen Abbildungen, die den Kontrast zwischen den Sphären und der Außenwelt thematisieren. Nach dem Lesen finde ich, dass die Cover unglaublich gut zur Geschichte und ihrer Aussage passen.


Wow. Was für ein Finale! Ich bin immer noch vollkommen sprachlos und einfach beeindruckt von der Richtung, die diese Reihe eingeschlagen hat. Wer dachte, Band 1 und 2 seien spannend, erkennt spätestens, wenn er das dritte Buch zuklappt, dass es eben noch spannender geht. Die Handlung setzt dieses Mal nur wenige Tage nach den Ereignissen des zweiten Buches an und erneut dauert es nicht lange, bis die Dinge ins Rollen geraten. Auf dem Gebiet der Dornen treiben sich zunehmend ungebetene Gäste herum: Sentinels und gefährliche Feindclans, die nun nicht mehr allein Ria und ihren Freunden nach dem Leben trachten... Auch im Clan selbst spinnt sich ein gefährliches Netz aus Intrigen, bis Ria und ihre Freunde ein ums andere Mal zu Gejagten werden. Vor Ria liegt ein langer, beschwerlicher Weg, der ihr alles abverlangt und ihr Durchhaltevermögen auf eine harte Probe stellt. Eine Reise zur westlichen Linie der Schwarzdornen birgt neue, höchst interessante Erkenntnisse und schließlich führt es Ria ein ums andere Mal zu den Sphären zurück. Über allem schwebt die Frage, wie sie es schaffen soll einen Krieg aufzuhalten - und dabei beide Parteien zu retten. Eine tickende Zeitbombe innerhalb der Sphären gibt dem Ganzen noch einen besonders bedrohlichen Unterton, eine unterschwellige Spannung, die auf jeder Seite spürbar ist.

Obwohl in diesem Band noch einmal um einiges mehr umhergereist wird als in den vorherigen beiden, kommt einfach keine Langeweile auf. Durch das Buch zieht sich eine konsequente Grundspannung; nervös wartet man darauf, was wohl als nächstes passiert, nur um dann atemlos die neusten Geschehnisse zu verfolgen. Am Ende entsteht ein Wettlauf gegen die Zeit - wortwörtlich. Die Lage erreicht ihren Höhepunkt und lässt die Reihe in einem bombastischen Showdown enden, der mich einmal mehr mit einer völlig ungeahnten Wendung an das Buch gefesselt hat. Nach dem zweiten Band war ich mir sicher, dass es nach dieser Enthüllung keine Steigerung mehr geben könnte, aber ich habe mich so sehr geirrt! Zwar hat mich die Enthüllung am Ende des zweiten Bandes um einiges mehr geschockt, aber die Ausmaße im dritten Band sind noch einmal deutlich größer. :O Mir haben die Möglichkeiten, die sich anschließend zur Lösung des Konfliktes und einem Abschluss der Geschichte boten, wirklich sehr gefallen. Ist mal nicht das typische Gemetzel à la "wir bringen das Staatsoberhaupt um, damit wir neu anfangen können". :D

Obwohl ich seit dem ersten Band Vertrauen in Ursula Poznanski gesteckt habe, dass sie die Trilogie zu einem guten Ende führen würde, hatte ich doch so meine Sorgen, ob es mir gefallen würde. Doch diese Befürchtungen waren vollkommen überflüssig. Die Autorin versteht es, alle losen Fäden zusammenlaufen zu lassen und ein meisterliches Ende aufzutischen, das alle Fragen beantwortet und trotzdem genug Platz für eigene Vorstellungen lässt. Man kann sich richtig ausmalen, wie es nach der letzten Seite weitergehen könnte. Das Ende war wirklich genau nach meinem Geschmack, aber auch ein wenig traurig, sodass ich auf den letzten Seiten schrecklich weinen musste. Der Abschlussband konnte mich also auch endlich emotional so richtig packen!


Ria ist nach wie vor eine tolle und faszinierende Protagonistin, die zum Schluss richtig über sich hinauswächst. Ihr Sinn für Gerechtigkeit, ihr Mut und ihre Fähigkeit, in fast jeder Lage einen kühlen Kopf zu bewahren, haben mich schwer beeindruckt. Es gibt kaum eine Romanfigur, die auch ohne Waffen oder besondere körperliche Fähigkeiten dermaßen stark ist wie sie, würde ich behaupten. Probleme geht sie mit Köpfchen an und stellt das Wohl ihrer Freunde über ihr eigenes, doch im letzten Band kommt auch sie so einige Male an ihre Grenzen, was sie sehr menschlich macht. Es zeigt, dass jahrelanges Training in Emotionskontrolle in bestimmten Extremsituationen nicht mehr viel wert ist, nicht auf das alltägliche Leben vorbereitet oder anwendbar ist, das von Tod, Trauer und Zerstörung geprägt ist. Ria lernt, dass es okay ist unverfälschte, echte Gefühle zu zeigen, dass man keinen Salvator braucht, um zu überleben, was ihr noch einmal eine Menge Tiefe verleiht. Ria ist wirklich ein toller Charakter, ich mag sie. :)

Toll fand ich auch wieder Sandor, Andris und Tycho, die zu Ria stehen und sie unterstützen, komme was wolle. Die vier wachsen zu einem Team zusammen, dessen Gruppendynamik mir sehr gefallen hat. Andris ist mir dabei immer mehr ans Herz gewachsen. Er ist der Riese mit dem Herzen aus Gold. ♥ Auch die Liebesgeschichte wirkte wieder kein bisschen fehl am Platz und spielt zum Schluss noch eine entscheidende Rolle... Ich fand sie sehr nachvollziehbar und schön dargestellt, und auch ihre Entwicklung über die komplette Reihe hinweg realistisch. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, guten wie schlechten, die plötzlich in einem anderen Licht erstrahlen, aber auch neue Begegnungen. Während ich einige Charaktere weiterhin absolut nicht leiden konnte, habe ich mich zB sehr über ein Wiedersehen mit Albina gefreut und die neuen Charaktere sehr schnell ins Herz geschlossen.

Poznanski zeigt in ihrer Trilogie, wie Menschen sich zum Guten oder Schlechten entwickeln können, wie sie plötzlich neue Ziele verfolgen oder all ihre Überzeugungen über den Haufen werfen können, wie sie über sich hinauswachsen oder aber dazu bereit sein können, alles zu ihrem eigenen Wohl zu zerstören.


Wie bereits gesagt, gibt es so einige Passagen im Buch, in denen Ria und co umherreisen oder warten, was aber dank Ursula Poznanskis tollem Schreibstil nie langweilig wird. Der Eindruck, den ich schon im ersten Band bekommen habe, bleibt weiterhin bestehen: Die Frau kann wirklich fesselnd schreiben und findet immer die passenden Worte. Einige Ereignisse am Ende werden so eindrücklich und mitreißend geschildert, dass ich wieder richtig an den Seiten geklebt und schließlich so einige Tränen der Erleichterung (und Trauer) vergossen habe. Das haben noch nicht viele Bücher geschafft.


Ein grandioser Abschluss einer nahezu perfekten Reihe! Während mich Band 1 noch nicht so ganz mitreißen konnte, bin ich jetzt total begeistert von diesem packenden Endzeitszenario. Wer die Bücher noch nicht kennt: Lest sie. SOFORT. Das einzige, das mich stört, ist, dass ich sie mir nur ausgeliehen habe und nun wieder zurückgeben muss... :'(


Das Buch schreit geradezu nach:

5/5





Die Reihe:





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Weitere Meinungen:




Habt ihr auch das Gefühl, dass Dystopien oft eine sehr unterkühlte, emotionslose Atmosphäre ausstrahlen? :D (diese ist zum Glück nicht davon betroffen)













4 Kommentare:

  1. Huhu Lena,
    ich freue mich so, dass dir diese Reihe auch so zugesagt hat. Bei mir war es ähnlich. So oft hatte ich schon das Erlebnis, dass einer der Bände (meist der Mittelteil) etwas abgeflaut ist. U.P. hat hier aber eine durchgehend Grundspannung aufrechterhalten. Ich mochte die Charaktere, ich mochte die Welt und ich mochte die Geschichte. Auch, wenn mich die Cover von U.P. Jugendbüchern irgendwie nie so richtig angesprochen haben,war der Inhalt jedes Mal grandios.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hey Tanja,

      deine Rezis muss ich mir unbedingt noch komplett durchlesen! Ich habe momentan das Gefühl ich komme einfach zu nichts. Meh. -.- Die Cover finde ich generell jetzt auch nicht so berauschend, aber für diese Trilogie hätte ich mir keine bessere Gestaltung wünschen können.

      Liebe Grüße
      Lena ♥♥♥

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  2. Hallo Lena,
    ich hab die Bücher vor 2 Jahren unter anderen mit Tanja auf Lovelybooks in einer Leserunde gelesen.
    Doch sind sie mir noch gut im Gedächtnis. Band 1 fand ich damals auch nicht so toll. Aber in Band 2 hat die Autorin mich dann völlig überzeugt. Und Band 3 fand ich auch einen genialen Abschluss :)
    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Huhu Tanja,

      also Band 1 fand ich schon ziemlich genial, nur hat er mich noch nicht so mitgerissen. Das änderte sich dann mit Band 2 und 3. ;)

      Liebe Grüße
      Lena ♥♥♥

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