Freitag, 24. Februar 2017

[Rezension] Morenga (Uwe Timm)





♥ Titel: Morenga
♥ Reihe: /
♥ Autor: Uwe Timm
♥ Verlag: dtv
♥ Preis: 10,90€ (Taschenbuch)
♥ Erscheinungsjahr: 1983
♥ Seiten: 448
♥ Genres: Historischer Roman


Der Roman war eine Pflichtlektüre für mein Germanistikstudium, die ich Anfang des Monats beendet habe. Ich habe nur hin und wieder einige Seiten neben anderen Büchern gelesen, weshalb ich für Morenga ein bisschen länger gebraucht habe.


Cover: dtv


Deutsch-Südwestafrika, 1904. Beginn eines erbarmungslosen Kolonialkrieges, den das Deutsche Kaiserreich gegen aufständische Hereros und Hottentotten führt. An der Spitze der für ihre Freiheit kämpfenden Schwarzen steht Jakob Morenga, ein früherer Minenarbeiter. Was damals in dem heute unabhängigen Namibia geschah, hat Uwe Timm in einer geschickten Montage von historischen Dokumenten und fiktiven Aufzeichnungen zu einem grandiosen historischen Roman verdichtet

Text: dtv


Ein mattes, hauptsächlich weißes Taschenbuch mit einem schlichten Cover. Die Abbildung zeigt wahrscheinlich ein Gemälde der Landschaft Namibias, in dem die Handlung des Romans spielt. Die schlichte Aufmachung fängt die Atmosphäre der Geschichte ein und gefällt mir recht gut.


Morenga erzählt die Geschichte der deutschen Kolonisation Südwestafrikas (heute: Namibia) und des jungen Veterinärs Gottschalk, der 1904 als Verstärkung gegen die Aufstände einreist. Die Geschichte seiner Reise beruht auf einer wahren Begebenheit, weshalb der Roman biografische Züge annimmt und hautnah von der Unterdrückung der Herero, den Eindrücken von Land und Kultur sowie den Lebensumständen in der Kolonie berichtet. Der recht naive Gottschalk findet sich Stück für Stück in seiner neuen Heimat zurecht, malt sich seine Zukunft dort aus, lernt sogar die Sprache der Herero zu sprechen und führt ein Tagebuch über seine Reiseeindrücke, dessen Einträge sich alle paar Seiten auch im Buch finden. Uwe Timm hat sein Werk gekonnt aus historischen Romanpassagen, Tagebucheinträgen und zeitgenössischen Berichten zusammengesetzt, die sich abwechseln und eine meist kontinuierliche Geschichte erzählen, sieh man von einigen Rückblenden ab. Die Tagebucheinträge sind dabei sehr interessant zu lesen und man merkt auf jeder Seite, wie unglaublich gut Timm recherchiert hat und wie athmosphärisch er die damaligen Ereignisse und Ansichtsweisen in seinen Worten einfangen kann.

Die Charaktere sind allesamt blass und ich konnte mir die zahlreichen Namen und Personen nicht wirklich merken, doch sie stehen einfach nicht im Vordergrund, sondern die historischen Ereignisse. Der einfache, nüchterne Schreibstil trägt einen nur so durch die Seiten. Die damaligen Grausamkeiten werden dabei teilweise sehr knapp zusammengefasst, sodass sie fast nebensächlich erscheinen, und das mit einem sehr sarkastischen Unterton, der dem Leser die damaligen Ansichten, Ungerechtigkeiten und die Willkür verdeutlichen soll. So gab es einige sehr interessante Passagen, in denen die Ansichten der Kolonisten absolut zeitgenössisch und ungeschönt dargestellt werden. Als einen großen Kritikpunkt sehe ich allerdings das Ungleichgewicht zwischen wichtigen und unwichtigen Plotelementen. Es wird sich seitenweise über Nebensächlichkeiten und -handlungen ausgelassen, während die eigentliche Geschichte ein bisschen vor sich hinplätschert. Gerade der Aufständische Jakob Morenga, nach dem dieses Buch benannt ist, taucht bis kurz vor Ende nicht auf und hat nur einen sehr komprimierten Auftritt. Das fand ich dann doch etwas enttäuschend angesichts der Tatsache, dass dieser Mann über ewige Kapitel hinweg gefürchtet und eine gewissen Spannung aufgebaut wird, was es wohl mit diesem Mann auf sich hat. Ich habe von solch einem Roman keine spannungsgeladene Action erwartet, allerdings zog es sich insgesamt ein wenig.


Ein gut recherchierter, atmosphärischer Roman, der eine wahre Geschichte auf seine eigene Art und Weise verarbeitet. Der Mix aus Roman, Tagebuch und historischem Bericht hat mir sehr gefallen, mir die Geschichte Namibias viel näher gebracht und sie interessant aufgearbeitet. Wer eine unterhaltende, lustige oder actiongelade Lektüre sucht, ist hier an der falschen Adresse. Wer sich aber für die Geschichte der Kolonisation und namibias interessiert, wird hiermit ein wahres Goldstück in den Händen halten.


Da ich normalerweise eher in Richtung Unterhaltungsliteratur zu finden bin und das Buch nicht "freiwillig" gelesen habe, ist es für mich nicht in Form von Herzchen bewertbar.





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4 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Lena,


    ich bekenne mich schuldig, dass ich überhaupt keine Bücher lese, die in diese Richtung gehen. Vielleicht ändert sich das irgendwann mal. Warum hast du dieses Buch gelesen? Wenn nicht ganz freiwillig?
    Liebe Grüße Cindy

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    1. Ich ja normalerweise auch nicht. :D
      Die Antwort auf deine Frage steht eigentlich direkt im ersten Satz unter den allgemeinen Infos. XD

      Liebe Grüße
      Lena ♥

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    2. In der Ansicht, in der ich deine Beiträge lese, sind gerade bei den Rezensionen, die Beiträge doppelt. Zuerst kommt alles ohne Absatz und danach das ganze mit Absatz. ^^" Da habe ich das überlesen. :)

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    3. Oha, wie kann das denn passieren? :O Worüber liest du unseren Blog denn? :D

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