Sonntag, 21. August 2016

Fuck Reality - Kurzgeschichte Kapitel 5



Hey, ich hab mich mal ein bisschen rangehalten, damit ihr auch diese Woche ein neues Kapitel lesen könnt. Ich hoffe, es gefällt euch! Wie immer geht es hier zu den vorherigen Kapiteln!

Viel Spaß beim Lesen!
Küsschen, Clara




5. Kapitel

Er war mit seinen Nerven am Ende. Er loggte sich aus seiner Game-Sphere aus, stieg aus und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. War das ein seltsamer Bug*? War die Game-Sphere irgendwie statisch aufgeladen und hatte ihm einen Stromschlag verpasst? Was es auch war, er würde auf jeden Fall auf eine Stellungsnahme von Seiten der Entwickler, einen Patch* oder irgendetwas ähnliches warten, bevor er dieses Spiel weiterspielen würde, hypetrain* hin oder her.
Er schaute ungläubig auf die Uhr. Es waren ganze drei Stunden vergangen. Wie hatte das passieren können, es war ihm nur wie zwanzig Minuten vorgekommen. Dieses Spiel war wirklich anders als alles, was ihm bisher unter die Nase gekommen war, aber ob nun positiv anders oder negativ anders, dessen war er sich noch nicht so sicher.
Er setzte sich an den PC und versuchte irgendetwas über das Spiel und seine "speziellen" Features herauszufinden, aber nach dreißig Minuten, in denen er diverse Foren und Online-Magazine durchforstet hatte, war ihm wirklich nichts ausergewöhnliches begegnet. Aber er konnte doch nicht der einzige gewesen sein, der sich an dem Spiel störte...
Er beschloss, sich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen und entschied sich erstmal abzuwarten, wahrscheinlich würde sich alles nur als Missverständnis aufklären.
Er ging duschen, um seinen Kopf frei zu kriegen. Er hatte sich am Abend mit einigen Freunden zum Essen verabredet und versuchte sich nun in Gedanken daran abzulenken. Nach dem Duschen schrieb er (s)eine Freundin an um sich schon vorher zu treffen. Er wollte um jeden Preis auf andere Gedanken kommen.

Über die Woche schweiften seine Gedanken immer wieder zu dem Spiel ab. Er konnte sich während der Vorlesungen nicht auf den Stoff konzentrieren und sogar in seinen Träumen tauchten die hässlichen Wesen auf, die ihn im Spiel niedergeschlagen hatten.
Als er, im Traum von seltsamen Kreaturen auf einer Achterbahn verfolgt, von seinen eigenen Schreien geweckt wurde, reichte es ihm. Obwohl es mitten in der Nacht war, schmiss er seine Game-Sphere an und setzte sich an das verdammte Spiel. Er lud seinen Spielstand und landete auf einem Ladebildschirm.


Alles war schwarz. Seine Lebensanzeige war veschwindend niedrig. Er fühlte ein seichtes Schaukeln und hörte entfernte Grunzgeräusche. Grunzgeräusche? Er schüttelte sich ein wenig. Das Schaukeln wurde stärker. Langsam sah er verschwommene Formen. Er hörte ein lautes Rauschen und es roch nach Schwefel. Seine Sicht wurde immer klarer und zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass er sich in einem runden, relativ hohen Käfig befand. Mit noch größerem Entsetzen stellte er darauf hin fest, dass er sich mehrere hundert Meter über dem Erdboden befand. Er konnte seinen Augen nicht glauben. Er hörte ein lautes Kreischen. Langsam drehte er seinen Kopf nach oben. Ihm blieb der Mund weit offen stehen. Der Käfig, in dem er sich befand, war an einer kurzen Kette befestigt, die in den riesigen, schuppigen Klauen eines Drachen hing.
Er war beeindruckt und sprachlos. Der Detailreichtum dieses Monstrums war atemberaubend. Die Schuppen hatten einen goldenen Glanz, waren aber schwarz. Er konnte sehen, wie sich die Flanken des Drachens nach jedem Flügelstoß schwer atmend hoben und senkten. Er konnte die Muskeln des Drachens verfolgen, wie sie bei jeder kleinsten Bewegung zu tanzen schienen. Es war wunderschön.
All seine Vorbehalte, die er bis vor wenigen Minuten noch hatte, waren verflogen. Als er sich einigermaßen an der Schönheit des riesigen Wesens über ihm sattgesehen hatte, schaute er sich weiter um. Er sah, dass mehrere Drachen nebeneinander herflogen. Sie schienen alle eine Art Maulkob zu tragen und auf ihren ausladenden Rücken saßen, auf seltsamen Apperaturen, jeweils zwei der hässlichen Kreaturen, denen er immer wieder in seinen Träumen begegnet war. Die anderen Drachen trugen alle jeweils ein eigenes Bündel in ihren Klauen. Die meisten trugen zusammengeschnürte Kisten und Säcke, bei denen es sich wahrscheinlich um Beute handelte. Der Drache neben ihm allerdings trug einen weiteren Käfig, der seinem eigenen sehr ahnlich war. Innendrin saß eine zierliche Person, mit dem Rücken an die Gitterstäbe gelehnt und von ihm abgewendet.​
Zaghaft, um nicht die Aufmerksamkeit seines Transportmittels auf sich zu ziehen, versuchte er die Aufmerksamkeit des anderen Gefangenen auf sich zu ziehen:
"Hey. Hey du!"
Obwohl er sehr leise gewesen war, drehte sich die Person, die sich as weiblich herrausstellte, um und legte einen Finger auf den Mund um ihm zu zeigen leise zu sein.
Sie deutete auf ihre spitzen Ohren und dann nach oben, in Richtung ihrer Peiniger.

Fasziniert betrachtete er die Frau. Sie war sehr zierlich, schien aber dafür relativ groß zu sein. Sie hatte dunkle Haut, riesige, schwarze Augen, mit einem bernsteinfarbenen Ring darin, schulterlange schwarze, lockige Haare. Aus ihrer Haarpracht ragten auf jeder seite jeweils zwei spitze, fellige Ohren und direkt darüber ein paar geschwungener, heller Hörner. Sie betrachtete ihn neugierig mit ihren einnehmenden Augen. Plötzich fing sie an geheimnisvoll zu lächeln und dann zwinkerte sie ihm zu. Was wollte sie ihm sagen?


Bug - Meint einen Fehler bei einer Software oder einem Programm, hier einem Spiel.
Patch (Bugfix) - Kleineres Spoftwareupdate zur Behebung von Fehlern (Bugs)

Hypetrain - (Quelle: Urban Dictionary) When something is so anticipated, like anything new, that you must board the Hype Train (Wenn etwas so heiß erwartet wird, dass man auf den hypetrain aufspringen muss)

1 Kommentar:

Durch Hinzufügen eines Kommentars durch dieses Formular werden personenbezogene Daten (Name, Accountinfomationen, Inhalt und Zeitpunkt des Kommentars) gespeichert. Diese dienen lediglich zur Übersicht auf diesem Blog. Weitere Informationen dazu können in den Datenschutzbestimmungen eingesehen werden.