Samstag, 2. September 2017

[Rezension] Von wegen Liebe (Kody Keplinger)






♥ OT: DUFF
♥ Reihe: Einzelband
♥ Autorin: Kody Keplinger
♥ Verlag: cbt
♥ Preis: 8,99€ (TB)
♥ Erscheinungsjahr: 2013
♥ Seiten: 350
♥ Genres: Jugendbuch, Liebesroman


Nach gleich zwei Büchern, die mich emotional sehr mitgenommen haben, brauchte ich unbedingt eine leichte Liebesgeschichte, bei der man ein bisschen abschalten kann. Meine Wahl fiel auf diesen Roman, auf den ich schon unglaublich gespannt war. Die Autorin hat diesen nämlich mit gerade einmal 17 Jahren geschrieben und doch gibt es bereits eine Verfilmung (Titel: DUFF)! :O

Cover: cbt



Mir war nie in den Sinn gekommen, dass ich in unserem Trio die Rolle des hässlichen Entleins hatte. Dank Wesley Rush war dieser Irrtum jetzt aufgeklärt.
Manchmal ist es besser, ahnungslos zu sein.

(S. 22)



Das hat Bianca gerade noch gefehlt. Der eingebildete Wesley, dem alle Mädchen an ihrer Schule zu Füßen liegen, spricht sie an. Und hat die Stirn, ihr rundheraus zu sagen, dass er das nur tut, um an ihre hübsche Freundin ranzukommen. Schneller, als er denken kann, hat er ihre Cola im Gesicht. Auf so jemand fällt Bianca nicht rein. Aber als zu Hause alles schief geht, lässt sie sich doch mit ihm ein. Heimlich und völlig unverbindlich, versteht sich. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Oder?

Text: cbt


Das handliche Taschenbuch passt gut in jede Tasche und ist daher nicht nur inhaltlich sehr gut für den Urlaub geeignet. Ein Liebespaar auf einem Cover ist nichts außergewöhnliches, dennoch finde ich es gut, dass die Models ungefähr dem Aussehen der Hauptcharaktere entsprechen. Die Gesichter sind ein wenig verdeckt, sodass immer noch genug Raum für die eigene Vorstellungskraft bleibt - das finde ich wirklich gut gelöst. Insgesamt entspricht die Optik der eines typischen Liebesromans aus dem cbt Verlag, wie es zB auch bei den Romanen von Simone Elkeles der Fall ist. Daher würde ich behaupten wollen, dass das Cover vielleicht nicht unbedingt das originellste ist, aber zumindest eine wichtige Funktion erfüllt, und zwar, dass man das Buch direkt gedanklich richtig zuordnen kann. Was mir persönlich aber sehr gefällt, ist der knallige pinke Schriftzug, der sich sehr auffällig von der eher kühlen Farbgebung hervorhebt.


Kody Keplingers Debüt ist ein wirklich schönes Buch, das genau meine Erwartungen erfüllt hat. Ich hatte mir eine leichte Urlaubslektüre versprochen, in der es um Freundschaft, Familie und die große Liebe geht und genau diese habe ich auch bekommen. Dabei ist Von wegen Liebe jedoch überraschend tiefgründig. Die Geschichte setzt an, als Bianca sich eines Abends im Club mal wieder gelangweilt mit dem Barkeeper unterhält, während ihre Freundinnen Casey und Jessica das Tanzbein schwingen.  Auf einmal taucht Wesley Rush, der größte Playboy der Schule, neben ihr auf und möchte sich unterhalten, um sich an Biancas "super heiße Freundinnen" ranzumachen. Seine Theorie: Bianca sei eine sogenannte "DUFF" - Die unattraktive fette Freundin - und wenn er mit ihr rede, würden ihre Freundinnen ihn für einen netten Kerl halten. Klar ist Bianca davon alles andere als begeistert, doch dieser neue Spitzname lässt sie einfach nicht mehr los. Als sich plötzlich die Probleme in ihrem Leben häufen, braucht sie dringend Ablenkung... und findet diese ausgerechnet bei Wesley. Bianca lässt sich auf eine Art Freundschaft Plus mit Wesley ein - allerdings ohne Freundschaft, denn sie kann den Typen ja eigentlich gar nicht ausstehen. :D Schließlich kommt es aber, wie es kommen musste: Nach einigen heimlichen, unverbindlichen Treffen kommen plötzlich doch Gefühle ins Spiel...

Die Grundstory ist mit Sicherheit nichts Neues, allerdings haben mir die Umsetzung und das gesamte Drumherum wirklich sehr gefallen! In vielen Liebesromanen ist es ja leider so, dass sich zwei Menschen direkt auf den ersten Blick ineinander verlieben oder sich angeblich hassen, nur um sich fünf Seiten später um den Hals zu fallen. In diesem Buch ist dies nicht so. Bianca und Wesley geht es zunächst wirklich nur darum, sich gegenseitig abzulenken und Zeit totzuschlagen. Ich finde es sehr erfrischend, dass die Einstellungen und Gefühle der Charaktere nicht von jetzt auf gleich umschlagen, sondern sich über mehrere Monate hinweg entwickeln. Aber auch ernsthafte Themen abseits der Liebe spielen eine große Rolle und verleihen dem Roman eine Tiefe, mit der ich nicht unbedingt gerechnet hätte! Bianca stellt sich den Problemen ihrer kleinen Familie, die nicht mehr so ganz intakt ist, wird mit Alkoholabhängigkeit, Depressionen und der Scheidung ihrer Eltern konfrontiert. Außerdem nehmen Toleranz und Akzeptanz eine zentrale Rolle in der Geschichte ein - sowohl anderen als auch sich selbst gegenüber. Das Buch lehrt uns, sich selbst so hinzunehmen, wie man ist, dass jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und man niemanden vorschnell verurteilen sollte, den man nicht kennt. An einigen Stellen war ich sehr überrascht und es hat mich wirklich beeindruckt, dass die Autorin zu dem Zeitpunkt, als sie diesen Roman schrieb, wirklich erst 17 Jahre alt war. Es ist ihr gelungen, an diese Themen mit so viel Reife heranzugehen und sie so behutsam, mit so viel Gefühl, in Worte zu fassen! Eine Verfilmung finde ich daher wirklich mehr als gerechtfertigt.

Das Buch hat einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt, sodass ich es innerhalb von zwei Tagen durch hatte. Obwohl die Geschichte im Winter und Frühjahr spielt, kann man es auch sehr gut im Sommer lesen, da es sich so leicht weglesen lässt. Leider ist mir nur die Liebesgeschichte doch noch eine Spur zu seicht geraten, denn die Seiten, auf denen diese erzählt wird, sind für meinen Geschmack einfach zu wenige. Kaum hat man angefangen zu lesen, ist das Buch allerdings schon wieder vorbei, weshalb es mich nicht vollständig mitreißen konnte. Ich hätte einfach gerne mehr von den Entwicklungen zwischen Wesley und Bianca mitbekommen, in Form von einem größeren Seitenumfang und weniger Timeskips.


Bianca hat mir als Protagonistin sehr gefallen. Sie ist einfach herrlich zynisch, tough und schlagfertig. Dass man auf der Highschool die große Liebe finden kann, glaubt sie nicht und von Parties hält sie allgemein nicht viel, daher macht sie auf den Leser einen eher vernünftigen, ruhigen, vielleicht etwas sehr beherrschten Eindruck. Leider gibt sie sich auch sehr verschlossen und läuft anfangs vor ihren Problemen davon, lernt aber durch Wesley sich zu öffnen und sich auch ihrer besten Freundin Casey wirklich anzuvertrauen.

Zu Wesley konnte ich zunächst keinen wirklichen Draht finden. Er ist halt auf den ersten Blick dieser typische reiche, arrogante Weiberheld, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Gleichzeitig ist er aber sehr nett und unglaublich gutaussehend, wodurch er mir ein bisschen zu glatt wirkte. Nach einiger Zeit lernt man ihn und sein wahres Wesen aber besser kennen, und damit auch seine Beweggründe und die Komponenten seines Lebens, die ihn belasten.

Gar nicht erwartet hätte ich, dass ich Biancas Freundinnen so in mein Herz schließen würde. Von einem Buch mit dem Thema "DUFF" und Selbstakzeptanz könnte man ja erwarten, dass die Protagonistin vielleicht von ihren Freundinnen für deren eigene Zwecke benutzt oder verraten wird. Casey und Jess sind aber wirklich ganz tolle Freundinnen, die zwar gut aussehen, sich aber nicht als etwas Besseres sehen, sondern ihre eigenen Komplexe haben und aufrichtig hinter Bianca stehen. Auch von Toby, für den Bianca seit einigen Jahren schwärmt, war ich sehr überrascht, denn dieser Charakter handelt am Ende ebenfalls ganz anders, als ich es erwartet hätte.


Der Roman ist echt gut geschrieben - locker, fesselnd und sehr angenehm zu lesen, ohne dass die Wortwahl plump oder zu einfach wirken würde. Die Autorin schafft es sich witzige, provokative Dialoge auszudenken, die zum Nachdenken anregen oder einfach Spaß machen. Biancas Schlagfertigkeit fand ich besonders amüsant, aber auch ihre Gedankenwelt wird sehr schön beschrieben. Auch wenn es um den Schreibstil geht, kann ich kaum glauben, dass es sich um den Debütroman einer so jungen Autorin handelt! Er liest sich nämlich, als hätte Kody Keplinger schon zuvor jahrelang an anderen Romanen gearbeitet.


Ein wundervoller, teilweise überraschender Liebesroman für den Urlaub, einen gemütlichen Tag im Garten oder einfach für zwischendurch! Der lockere Schreibstil, die unterhaltsamen Dialoge und die schlagfertige, liebenswerte Bianca machen es unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Kody Keplingers Debüt ist zwar nicht frei von Clichés und bei der Liebesgeschichte hat es mir noch ein bisschen an verschiedenen Dingen gefehlt, aber insgesamt kann ich Von wegen Liebe nur empfehlen!








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Originalcover:





Kinofilm:





Weitere Bücher der Autorin:




Diesen Sommer ist mit Lemon Summer nach vier Jahren endlich ein weiteres Buch der Autorin auf Deutsch erschienen. Auf Englisch gibt es noch eine Reihe weiterer Bücher.



Weitere Meinungen:

Folgt!














6 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Lena,

    noch etwas müde von gestern und definitiv zu wenig Schlaf, versuche ich mich heute wieder ans Kommentieren. Mir hat "Von wegen Liebe" ebenfalls überraschend gut gefallen, vielleicht gerade deshalb, weil die Autorin im selben Alter ihrer Protagonisten gewesen ist. Denn Bianca und Wesley kommen mit ihrem Freundschaft + schnell auf dem Punkt und es liest sich so wie es auch sein kann, wird nicht unnötig in die Länge gezogen, wie es eventuell bei älteren Autoren vorkommen kann, weil diese nicht mehr so nah an der Jugend von heute dran sind. Klingt irgendwie kompliziert, aber in einem bestimmten Alter, hab ich einfach gemacht und mir nicht über jedes Detail den Kopf zerbrochen.
    Liebe Grüße Cindy

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    1. Hey Cindy,

      was die Autorin angeht, hast du bestimmt recht. Man kann einfach am besten aus der Sicht eines gleichaltrigen Protagonisten schreiben, weil man sich so viel besser einfühlen kann :) Kody Keplinger hat dazu das nötige literarische Talent, eine Geschichte zu Papier zu bringen. Ich finde es auch gut, dass die Geschichte zeigt, wie sich Jugendliche und junge Erwachsene auch mal gerne ausprobieren. Ich bin jetzt auch gerade mal 20 Jahre alt und konnte mich damit gut identifizieren, auch wenn ich nie annähernd so experimentierfreudig war wie Bianca und mir lieber etwas festes gesucht habe ;) Ist im Buch wirklich sehr realitätsnah.

      Liebe Grüße
      Lena ♥♥♥

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    2. experimentierfreudig war ich auch noch nie in dieser Beziehung. xD Hab meinen Liebsten mit 17 Jahren gefunden und nun sind es bald 12 Jahre. Ich hatte daher vor Figuren wie Bianca auch immer respekt, da ich da auch eine gewisse Sicherheit benötige.

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    3. Soll halt jeder machen, wie er möchte :) Ich finde es nur immer sehr wichtig, dass man an den eigenen Lebensstil mit einer gewissen Ernsthaftigkeit herangeht, wie auch immer dieser aussehen mag. Also dass die Fronten geklärt sind und niemand verletzt wird, wenn man zB nichts festes sucht. Das ist in dem Buch recht gut gelöst, da ja beide wissen, dass es nur um Ablenkung und Spaß geht :)

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  2. Guten Morgen Lena!

    Also den Film kenne ich, aber ich hatte keine Ahnung, dass es dazu eine Buchvorlage gibt. Wieder was gelernt. :D

    Liebe Grüße
    Sam

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    1. Hey Sam,

      gerngeschehen :D Den Film möchte ich mir gerne noch anschauen, ich kenne ihn noch nicht.

      Liebe Grüße
      Lena ♥♥♥

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