Donnerstag, 17. Januar 2019

[Manga Review] Das Land der Juwelen 01 | Haruko Ichikawa





♥ OT: Houseki no Kuni / 宝石の国
♥ Reihe: 1/9+ (bisher 2 auf Deutsch)
♥ Mangaka: Haruko Ichikawa
♥ Verlag: MangaCult
♥ Preis: 10€ (broschiert)
♥ Seiten: 192
♥ Erschienen: Oktober 2018
♥ Genres: Action, Fantasy, Sci-Fi, Seinen


© Cover: MangaCult
Werbung durch Rezensionsexemplar



Sechs Meteoriten verwüsteten die Welt. Sechs Monde umkreisen nun das spärliche Land. Umgeben vom Ozean kämpft eine Handvoll Edelsteine in menschlicher Gestalt um ihr Überleben – gejagt von den niederträchtigen Bewohnern der Monde, die aus ihren Körpern Schmuck herstellen wollen.

Phosphophyllit, besser bekannt unter dem Namen Phos, ist ein junger Edelstein, der davon träumt, seinen Freunden im Kampf gegen die Lunarianer beizustehen. Doch Phos ist zerbrechlich und nicht für den Kampf geeignet. Er wird stattdessen beauftragt, eine Enzyklopädie über die Natur und Geschichte der Welt zu erstellen. Auf der Suche nach Einträgen für sein Werk trifft er auf Cinnabarit, einen giftigen Edelstein, der nachts einsam Wache über das Land hält. Schon bald werden die beiden Freunde in die Wirren des uralten Krieges verwickelt…

Text: MangaCult

Der Manga erscheint als Klappenbroschur im Großformat, was sehr schick im Regal aussieht. Auf den ersten Blick wirkt das Cover recht verwirrend, aber auch außergewöhnlich. Mich hat es auf jeden Fall direkt neugierig gemacht. Abgebildet sind die wichtigsten Charaktere des ersten Bandes, Edelsteine, die hier eine menschliche Form angenommen haben. Die Illustration ist vor allem in Schwarz und Weiß gehalten, doch die auffällig bunten Haare sorgen für einen hübschen Farbtupfer. Der weiße Hintergrund ist matt beschichtet, während Phos und die anderen Edelsteine mit glänzendem Spotlack hervorgehoben werden. Im Inneren finden sich mehrere schöne Farbseiten, mit denen wir uns einen schnellen Überblick über die Charaktere verschaffen können. Mir gefällt die hochwertige Gestaltung insgesamt wirklich gut.


Das Land der Juwelen zeigt uns eine Zeit jenseits der Menschheit, in der Edelsteine die Erde bevölkern und eine menschenähnliche Form angenommen haben. Da sie weder eindeutig männlich noch weiblich sind, wird in diesem Manga das geschlechtsneutrale Pronomen "xier" verwendet, eine Erfindung der deutschen Illustratorin Anna Heger. Zunächst liest sich diese Eigenheit etwas befremdlich, doch ich konnte mich überraschend schnell daran gewöhnen. Ich finde es großartig, dass hier eine passende Lösung für die Übersetzung gefunden wurde, die sich noch dazu so gut in den Sprachfluss der Dialoge integrieren lässt. Auch die Geschichte an sich ist etwas ganz besonderes - noch nie habe ich etwas vergleichbares gelesen! Die Edelsteine verfügen alle über spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich an realen Merkmalen dieser Minerale und Gesteine orientieren. So gibt es härtere und weichere, funkelnde und auch giftige Edelsteine. Phosphophyllit ist ein Gestein mit einer sehr geringen Mohshärte und damit sehr fragil, weshalb xier nicht gemeinsam mit den Anderen in den Kampf gegen die Mondbewohner ziehen darf. Nach dieser großen Enttäuschung macht sich Phos stattdessen daran, eine Bestimmung für das hochgiftige Cinnabarit (Zinnober) zu finden, wobei beide ins Visier der Angreifer geraten.

Im ersten Band lernen wir nach und nach die wichtigsten Edelsteine und damit Phos' Freunde kennen, aber auch die Welt und die Umstände, unter denen sie dort leben. Der Mangaka hat hier eine ganz neue, einzigartige Welt geschaffen, die es zu erkunden lohnt. Darüber hinaus bekommen wir bereits kleinere spannende Kämpfe und Wendungen geboten. Vieles kam für mich komplett unerwartet, sodass ich schon gespannt bin, wie sich die Story in den weiteren Bänden entwickeln wird. Mit Sicherheit wird diese Reihe nicht dem Geschmack der breiten Masse entsprechen, denn dafür ist sie einfach zu speziell, zu befremdlich und abgedreht. Für mich liegt aber genau da ein gewisser Reiz, denn dieses Unberechenbare und das interessante Worldbuilding sind es, die den Manga vom Einheitsbrei abheben.

Wie bereits angeschnitten, spielen vermenschlichte Edelsteine die Hauptrollen in diesem abgedrehten Abenteuer. Sie lassen sich keinem bestimmten Geschlecht zuordnen und leben in einer Gemeinschaft, um sich gegenseitig vor den Bewohnern der Monde zu schützen. Als Protagonist fungiert Phosphophyllit, ein sehr aufgeweckter junger Edelstein, dies Tatendrang jedoch von den anderen ausgebremst wird. Dass xier für den Kampf ungeeignet ist, macht xiem sehr zu schaffen, doch versucht xier, den anderen Edelsteinen, so gut es geht, unter die Arme zu greifen. Neben Phos rücken im ersten Band vor allem Diamant, Bort und Cinnabarit in den Vordergrund. Phos und Diamant waren mir von Anfang an sympathisch, denn sie haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Diamant gehört zu den wenigen, die an das fragile Mineral glauben, und gibt xien niemals auf. Cinnabarit dagegen hat es ebenfalls sehr schwer, da xier eine höchst giftige Substanz abgibt. Ganz allein streift der Edelstein nachts durch die Gegend, um Wache zu halten und sich von den Anderen fernzuhalten. Einzig und allein Phos sucht xiese Gesellschaft. Auf die weiteren Entwicklungen der Charaktere bin ich schon sehr gespannt, ebenfalls auf die weiteren Edelsteine, die wir noch kennenlernen werden.

Besonders außergewöhnlich ist auch der Zeichenstil des Mangaka Haruko Ichikawa. Sein Artwork würde ich als sehr individuell, stylisch und abstrakt bezeichnen. Der Manga baut vor allem auf seine surreale Optik, weshalb sich sehr viele große Panels und eher wenig Text finden. Die Hintergründe sind schlicht und fast schon leer gehalten, wodurch man sich besser auf das Geschehen konzentrieren kann. Im Vordergrund finden sich nämlich bereits so viele Details, dass sich das Lesen ansonsten viel zu unübersichtlich gestalten würde. Die Kämpfe vermitteln einen sehr dynamischen Eindruck. Auch das Character Design unterscheidet sich sehr stark von der breiten Masse. Zwar haben die Charaktere eine menschenähnliche Form angenommen, jedoch wirken ihre Körper sehr dünn und in die Länge gezogen. Die Strichführung würde ich als eher hart und kantig bezeichnen und die Frisuren erinnern entfernt an funkelnde Kristalle. Besonders hübsch gezeichnet finde ich Diamants Augen. Als kleinen Kritikpunkt möchte ich allerdings anmerken, dass es mir ab und an zu unübersichtlich wurde und ich so einige Charaktere kaum auseinander halten konnte.


Ein interessanter Auftakt einer außergewöhnlichen Reihe. Ich bin geradezu durch die Seiten geflogen und hätte am liebsten direkt weitergelesen. Leider war ich ab und zu verwirrt und konnte manche Charaktere noch nicht so gut unterscheiden, aber das wird sich bestimmt mit den weiteren Bänden legen. Das Land der Juwelen wird nicht jedem Mangaliebhaber zusagen; dafür ist die Geschichte einfach zu speziell. Wer aber auf der Suche nach einer abgedrehten Story abseits des Mainstreams ist, der sollte sich die Abenteuer von Phos und den anderen Edelsteinen unbedingt einmal näher anschauen!








Ein Dankeschön für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars geht an:






Die Reihe:




Cover: MangaCult


Der Manga umfasst in Japan bereits neun Bände und ist noch nicht abgeschlossen. Bei uns erscheint die Reihe alle drei Monate und Band 03 folgt am 13. Februar. 2017 diente Houseki no Kuni außerdem als Vorlage für eine zwölfteilige Animeserie.




Weitere Meinungen:


-> Trallafitti Books
-> Letterheart



♥♥♥







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