♥ Titel: Blink of Time
♥ Autor: Rainer Wekwerth
♥ Verlag: Arena
♥ Preis: 16,99€
♥ Erscheinungsjahr: 2015
♥ Seiten: 360
Nach der mehrfach ausgezeichneten Labyrinth-Trilogie kommt jetzt der neuste Roman des deutschen Autoren Rainer Wekwerth. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, dann aber doch recht lange gebraucht, bis ich es mir endlich gekauft habe. Vorweg möchte ich schon mal sagen, dass es mir nicht so gut gefallen hat wie Wekwerths Trilogie, aber ich es trotz- dem gerne gelesen habe.
Cover: Arena
♥ Inhalt ♥
Sarah Layken flieht vor der Realität - doch vor welcher? Ein Junge will ihr helfen - doch woher weiß er von ihrem Problem? Kein Leben ist wie das andere - doch welches ist das richtige? Um das richtige Leben zu finden, um ihre Liebe wiederzutreffen, um ihren Bruder vor einem Unglück zu bewahren, muss Sarah Layken die gleiche Situation wieder und wieder durchleben. Sie kann sich immer wieder für ein neues Leben entscheiden, aber sie kennt vorher niemals den Preis, den sie dafür bezahlen muss.
Text: Arena
♥ Cover & Gestaltung ♥
Blink of Time ist ein gebundenes Buch ohne Schutzumschlag. Das Symbol/ Mandala auf dem Cover hat zwar keinen direkten Bezug zum Inhalt, wirkt aber mysteriös und könnte mit der Form des Kreises für das Leben stehen, dessen verschiedene Abzweigungen hier eine Rolle spielen. Die Farben auf dem Buchrücken harmonieren sehr schön mit dem Cover und auch das blaue Lesebändchen ist sehr geschmackvoll gewählt, sodass der Roman trotz seiner eher schlichten Aufmachung im Regal echt cool aussieht.
♥ Umsetzung ♥
Zunächst sollte klargestellt werden, dass der Klappentext etwas irreführend ist, denn Sarah geht es nicht die ganze Zeit über darum, ihren Bruder und ihre große Liebe zu beschützen; das spielt sich alles erst im letzten Drittel des Buches ab. Erst einmal lernen wir Sarah, ihre Familie, ihre Freunde und Josh Stiller, den neuen Jungen an ihrer Schule, kennen. Der Neue ist sehr geheimnisvoll und wirkt mit seiner verschlossenen Art, als habe er irgendein Geheimnis. Komischerweise ist er gerade an Sarah interessiert, die sich gerade erst von ihrem Freund Patrick getrennt hat. Als sie sich jedoch mit Josh im Café treffen will, beginnt plötzlich alles um sie herum zu wackeln wie bei einem Erdbeben, sie wird ohnmächtig, erwacht in ihrem Bett - und plötzlich ist alles anders. Sarah wird plötzlich als angebliche Amokläuferin gesucht und von rachesüchtigen Bewohnern in der Stadt gejagt. Keiner kann ihr helfen, nur Josh ist auf einmal da und erklärt ihr, dass sie eine bestimmte Ereigniskette ausgelöst haben muss, wodurch sie in eine andere Realität gerutscht sei und ihn mit hineingezogen habe. Josh selbst ist schon sehr lange ebenfalls auf einer Reise durch seine Realitäten, er sucht etwas oder jemanden. Was sein Geheimnis ist, erfährt man allerdings erst viel später. Jetzt liegt es an Sarah, die Ereignisse im Café am letzten Abend nachzustellen und eine Realität zu suchen, in der sie keine gesuchte Mörderin ist. Allerdings stoßen sie und Josh in jeder Realität auf neue Probleme, weshalb sie es immer weiter versuchen.
Die Grundidee von Blink of Time hat mich sehr fasziniert, denn ich finde den Gedanken an verschiedene Realitäten oder Parallelwelten unglaublich spannend und schaue auch gerne ähnlich aufgebaute Filme. Die Geschichte um Sarah Layken hat mich eigentlich schon ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen und immer wenn ich anfing weiterzulesen, habe ich direkt viele Kapitel am Stück verschlungen, weil ich unbedingt schnell wissen wollte, wie es weitergeht. Sehr überrascht war ich, dass es ungefähr ab der Hälfte des Buches erst so richtig losgeht. Vorher werden nämlich vor allem die Charaktere eingeführt und Sarahs Begegnung mit Josh sowie ihre Beziehung zu Pat beschrieben. Bis sie das erste Mal in eine Parallelwelt wechselt, vergehen da schon einige Kapitel. Als gut gelungen empfinde ich die Erklärungen hinter dem Realitätenwechsel und das schnelle Erzähltempo. Wie Sarah und Josh jedes Mal eine neue Realität mit ihren ganz eigenen Tücken kennenlernen mussten und dabei immer auf ein neues Problem gestoßen sind, war wirklich spannend dargestellt und ich habe mich während des Lesens oft gefragt, was ich wohl an Sarahs Stelle machen würde. Mich beunruhigt die Vorstellung sehr, sich plötzlich in einer fremden Realität wiederzufinden, in der deine Eltern vielleicht geschieden sind oder ein Freund einen schrecklichen Unfall hatte. Sich dann jedes Mal aufs Neue zu entscheiden, ob man die Probleme dieser Realität selbst lösen kann oder ob man erneut die Realität wechselt - nichtsahnend, was einen dann vielleicht erwartet - ist kein angenehmer Gedanke. Für einige Situationen im Leben würde man sich eine solche Möglichkeit vielleicht wünschen, aber wenn ich mir überlege, welchen Preis man unter Umständen dafür zahlen müsste, bin ich froh, nicht vor diese Wahl gestellt zu werden.
Selbstverständlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die zwar sehr schön erzählt wird, aber nicht so sehr im Vordergrund steht. Das ändert sich erst zum Ende hin; hier spielt Sarahs Glück mit Josh dann eine größere Rolle. Und damit kommen wir auch gleich zu dem Teil des Buches, mit dem ich nicht so ganz zufrieden war.
ACHTUNG, JETZT FOLGEN SPOILER!
Dass Josh einfach so die Realität wechselt, ohne sich richtig mit Sarah auszusprechen, ist echt schade. Ich meine, das war einfach viel zu überstürzt und auch Sarah hätte da meiner Meinung nach etwas früher drüber nachdenken sollen! Noch dämlicher finde ich allerdings, dass sie ihm dann auch noch folgt, obwohl sie endlich eine Realität gefunden hat, in der sie hätte leben können. Sie wechselt dann monatelang ständig in eine andere Welt (was einen psychisch doch total fertig machen muss) und sucht nach Josh, bis sie ihn schließlich findet, er sie aber gar nicht kennt. Für mich heißt das doch, dass der Josh, in den sie sich verliebt hat, sich weiterhin auf seiner Reise durch die Realitäten befindet und Sarah niemals wiedersieht, während der Junge, den sie nun gefunden hat, überhaupt nichts über sie oder die ganze Geschichte mit den Parallelwelten weiß. Oder sehe ich das falsch? Mich stört der Gedanke einfach, dass diese beiden Jungen doch eigentlich komplett verschiedene Menschen sind, denn gerade seine verzweifelte Reise ist es doch, die Joshs Charakter geprägt hat. :( Das Ganze erinnert mich sehr stark an das Ende von einem Anime, Mirai Nikki, in dem uns am Ende eine ähnliche Lösung aufgetischt wird. Versteht mich nicht falsch, ich finde das Ende keinesfalls schlecht, aber ich habe so das Gefühl, dass Rainer Wekwerth zum Schluss einfach noch ein bisschen mehr Drama einbauen wollte und so wie das Ende jetzt ist stört es mich einfach ziemlich.
SPOILER ENDE.
♥ Charaktere ♥
Sarah und Josh sind die Protagonisten des Buches und es wird abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven erzählt, wobei Sarahs Sichtweise überwiegt. Beide sind jetzt keine Charaktere, an die ich mich auf immer und ewig erinnern werde, aber sie sind sympathisch und für einen Einzelband gut ausgearbeitet.
Sarah ist am Anfang sehr unzufrieden mit sich und ihrem Leben, haben ihre Eltern doch aus ihrer Sicht nur noch Augen für ihren kleinen Bruder Ben, seit dieser geboren ist. Dadurch ist sie sehr eifersüchtig, was sich aber im Laufe des Buches legt. Nach und nach merkt sie nämlich, wie viel ihr die kleine "Kröte" bedeutet und dass sie ihren Bruder auf keinen Fall verlieren möchte. Viel Zeit verbringt Sarah mit ihrer besten Freundin Lona. Lona ist zwar keine tragende Figur in der Handung, aber sie war ein ganz lustiger Nebencharakter, der die Geschichte zwischendurch etwas aufgelockert hat.
Dann haben wir da natürlich noch Josh, dem Sarah das erste Mal auf einer Brücke außerhalb der Stadt begegnet. Der mysteriöse und schweigsame Junge wechselt bald darauf plötzlich auf ihre Highschool und sorgt dadurch für Verwirrung ihrerseits. Josh ist ein Charakter, der einem unglaublich leidtun kann. Keine Eltern, eine mal mehr und mal weniger gleichgültige Tante (je nachem in welcher Realität) und ein schreckliches Ereignis in seiner Vergangenheit, das sein Leben für immer verändert hat. Die Geschichte mit Lindsay und seinen Freunden bereitet Josh gewaltige Schuldgefühle, von denen er erst ein wenig Abstand gewinnt, als er Sarah begegnet und sich in sie verliebt.
Als letztes gibt es noch Patrick, genannt Pat, der Sarahs Exfreund und Kumpel ist. Er springt nicht zwischen den Realitäten hin und her und ist folglich in jeder Welt, in der Sarah aufwacht, ein etwas Anderer. Allgemein gehalten ist er aber unheimlich eifersüchtig auf Josh, da er Sarah immer noch liebt. Abgesehen davon war er mir mit seiner freundlichen, treuen Art (in fast jeder Welt) eigentlich sehr sympathisch und es tat mir sehr leid für ihn, dass er nicht mit Sarah glücklich werden durfte.
♥ Schreibstil ♥
Wekwerths Schreibstil ist wie immer flüssig, spannungsgeladen und auf den Punkt, wodurch sich Blink of Time sehr schnell weglesen lässt und für mich zu einem absoluten Pageturner geworden ist. Das hatte zur Folge, dass ich es zwischendurch an etwas unspannenderen Stellen immer mal weggelegt habe, da ich noch andere Dinge zu tun hatte. Insgesamt fand ich aber die Labyrinth-Trilogie noch einen Tick fesselnder geschrieben.
♥ Fazit ♥
An Das Labyrinth erwacht kommt das neue Buch von Rainer Wekwerth zwar um Längen nicht heran, aber ich fühlte mich trotzdem bestens unterhalten und habe es gerne
Bewertung: 4/5
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Habt ihr das Buch auch gelesen? Wie hat euch das Ende gefallen?
Interessieren würde mich auch, was ihr vom Aufbau meiner Rezensionen haltet. Habt ihr vielleicht noch Verbesserungsvorschläge für mich? :)
Eure Lena ♥
Ich fand das Buch auch recht gut, und das, obwohl mir Zeitreisen/Parallelweltenreisen meist Kopfschmerzen bereiten, aber hier wurde es gut gelöst. Das Ende war ezählerisch sehr gut, auch wenn das Leserherz sich natürlich was noch schöneres gewünscht hätte xD
AntwortenLöschenLG Miss Page Turner
Hey, ich fand es auch gut, aber es war ziemlich schade, dass sie sozusagen hinterher mit einem ganz "anderen" Josh zusammen war. Ich finde das immer blöd, wenn es um Parallelwelten geht und das Ende auf diese Art und Weise gelöst wird. Für mich war es einfach kein richtiges Happy End. :(
LöschenLiebe Grüße,
Lena