Mittwoch, 19. August 2015

Charlotte - Episode 07 [Review]



Diese Woche: Eine Achterbahn der Gefühle

Achtung, MASSIVE Spoiler! Lesen auf eigene Gefahr!


Charlotte - Episode 07


Noch eine weitere Warnung! Lest hier wirklich nicht weiter, wenn ihr die Folge noch nicht gesehen habt, aber Charlotte noch schauen möchtet! :)

Die siebte Folge von Charlotte schließt genau da an, wo die sechste aufgehört hat. Yuu erwacht nach dem Einsturz des Schultraktes im Krankenhaus und erfährt dort, was mit seiner kleinen Schwester Ayumi geschehen ist: Sie hat es nicht geschafft und ist bei dem Unfall ums Leben gekommen. Dass der Anime so plötzlich dermaßen ernst gemacht hat, war in diesem Moment schon sehr schockierend für mich. Ich dachte, die Serie sei in dem Punkt sehr voraussehbar, dass Ayumi auf jeden Fall auch früher oder später besondere Kräfte erhalten wird, was sich ja auch bewahrheitet hat, aber so etwas hätte ich niemals erwartet.


Ayumi war für mich ein sehr süßer, lustiger Charakter, der Yuu immer mit ihren schlechten Kochkünsten "beglücken" konnte. Ich mochte sie. Jetzt, da sie weg ist, merkt Yuu überhaupt erst, wie wichtig sie ihm war.


Der weitere Verlauf der Folge hat mir einfach das Herz gebrochen. Wir sehen Yuu, wie er sich vollkommen von allen anderen abschottet, nicht rausgeht, die Schule schwänzt, sich nur noch von Fertignudeln ernährt, im Dunkeln in den Tag hineinlebt. Besuch empfängt er nicht, auch nicht Yusa und Takajou, die sich um ihn sorgen.


Als ihn seine alte Klassenkameradin Shirayanagi Yumi besucht (Ep 01), geht er sogar so weit, ihr die leeren Nudelbecher ins Gesicht zu schleudern. Man bemerkt seine Verzweiflung, seine Unfähigkeit ohne seine Schwester weiterzumachen und wie er langsam innerlich zerbricht.



Als man gerade denkt, es könne ihm nicht noch schlechter gehen, flüchtet er kurzerhand aus seiner Wohnung und lässt alles, was er kennt, zurück. Wohin er fährt, weiß er nicht. Weit genug von allen entfernt, lässt er sich in einem kleinen Hotel nieder, schaut nur noch Fernsehen und ernährt sich von Pizza. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass auf seinem Bildschirm Angel Beats läuft, ein weiterer Key-Anime. Ob man aber in einer solch verzweifelten Phase im Leben, wie Yuu sie hier durchmacht, gerade einen extrem traurigen Anime wie diesen schauen sollte, wage ich zu bezweifeln... :/


 Erneut vergehen Tage, Wochen (...?) bis Yuu endlich wieder nach draußen geht. Dadurch wird aber alles nur noch schlimmer, denn nun entdeckt er eine Spielhalle, wird spielsüchtig und verliert nach und nach den Bezug zur Realität.


Bald reichen ihm auch die Spiele nicht mehr aus, weshalb er Streit mit anderen Jugendlichen sucht und Schlägereien provoziert. Diese bestreitet er jedoch nicht fair, sondern genießt es, mit seinen Fähigkeiten zu schummeln und Gangmitglieder gegeneinander aufzuhetzen. Schon bald fühlt er sich unbesiegbar und ist jede Nacht auf den Straßen der Stadt unterwegs, auf der Suche nach Ärger und Risiko. Ich fand es wirklich traurig zu sehen, was aus einem Menschen werden kann, wenn er alles verliert und sich aufgibt. Yuu tut mir schon wirkich leid, obwohl er ja von Anfang an nicht der sympathischste Charakter war.



Nachdem es fast so scheint, als hätte der Junge sich endgültig selbst verloren - denn er schreckt vor fast nichts mehr zurück - taucht plötzlich Tomori Nao überraschend vor ihm auf. Sie versucht ihn zur Vernunft zu bringen, was Yuu allerdings gar nicht gefällt.



Als Yuu hinterfragt, warum genau Nao meint, so gut über das, was er alles angestellt hat, bescheid zu wissen, erklärt sie ihm, dass sie all die Zeit bei ihm gewesen sei und ihn beobachtet habe. Sie sei nur unsichtbar gewesen und er hatte sie gar nicht wahrgenommen. Erneut ist sie trotz ihrer resuluten Art diejenige, die sich am meisten sorgt und Yuu nicht einfach aufgegeben hat, weshalb ich sie sehr mag. Auch sie hat ja bekanntlich ihre Probleme und auf eine andere Art und Weise ebenfalls ihre Famile verloren, sodass man ihr hoch anrechnen kann, dass sie stark genug für zwei Leute ist und hartnäckig bleibt.



Nao überredet ihn, mit ihr zu kommen und endlich mal wieder eine richtige Mahlzeit - fernab von Dosenramen, Pizza und Dangos - zu sich zu nehmen, was Yuu zunächst konsequent ablehnt, sich dann aber überreden lässt, wenigstens einen Bissen zu kosten. Während er sich auf einer Couch ausruht, sieht er Nao beim Kochen zu, was ihn plötzlich an Ayumi erinnert und zum Weinen bringt. Schon da fingen meine Augen ebenfalls zu brennen an, weil die ganze Sache einfach so traurig ist. :'(



Richtig schlimm wird es allerdings erst, als sich Naos Essen als Omelettereis herausstellt, den Yuu doch von Ayumi immer so sehr gehasst hatte. Der Anblick seines Tellers und des Glases mit der eigentlich doch so widerlichen Pizzasauce nach Familienrezept bringt ihn endgültig dazu, seiner Trauer nach Wochen der Verdrängung endlich wieder freien Lauf zu lassen, was sehr emotional dargestellt wird.


Insgesamt die beste Folge bisher, die mal eine etwas andere, ernsthafte Richtung eingeschlagen hat, was sich aber letzte Woche schon aufgebaut hatte. Mit dieser Episode hat mich Charlotte endgültig für sich eingenommen, denn ich hatte überhaupt nicht erwartet, das die (größtenteils) doch recht unbeschwerte Atmosphäre so schnell umschlagen würde und ich bereits in Folge 7 ein so großes Bedürfnis haben würde zu weinen. :D In der Folge ist wirklich sehr viel passiert, was aber keineswegs überstürzt oder zu schnell abgehandelt wirkte, sondern vom Erzähltempo her sehr passend, flüssig und ohne größere zeitliche Lücken auskommt. Jeder, der Serien wie Clannad und vor allem Angel Beats mag, lege ich diese Serie wirklich sehr ans Herz. Falls ihr den Anime noch nicht angefangen habt, holt dies so bald wie möglich nach!


Gepostet von Lena

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